Aus nach 25 Jahren: Die Gemeinde will ihre Schulsozial- und Jugendarbeit selbst in die Hand nehmen.
Kreiszeitung Böblinger Bote, von Melissa Schaich 17.08.2024
Die Gemeinde Schönaich trennt sich nach 25 Jahren vom Waldhaus, das sich als sozialpädagogische Einrichtung der Jugendhilfe dem Jugendreferat und der Schulsozialarbeit im Ort angenommen hatte. Darüber informiert die Gemeindeverwaltung in einer Pressemitteilung. Die Gemeinde wolle den Schritt in die Selbstständigkeit im Bereich der Jugendarbeit wagen.
In der Zusammenarbeit zwischen der Kommune und dem Waldhaus sei nach und nach klar geworden, dass die Gemeinde mehr Verantwortung übernehmen wolle, informiert Michael Groh, Bereichsleiter im Waldhaus. Es sei nicht zu einem Streit gekommen, vielmehr sei die Entscheidung in einem einvernehmlichen Übereinkommen gefallen. „Wir sind weiterhin in 15 Gemeinden aktiv“, sagt der Bereichsleiter.
Seit 1999 war das Waldhaus in der Gemeinde Schönaich aktiv
Das Kooperationsmodell mit Kommunen sehe die Einrichtung weiter als Erfolg. „Viele Generationen Schönaicher Kinder und Jugendlichen haben wir im Verlauf des letzten Vierteljahrhunderts begleitet und durch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den Schulen und Vereinen jugendgerechte Angebote geschaffen, damit diese sich gut unterstützt fühlten“, wird Bereichsleiter Michael Groh in der Pressemitteilung zitiert.
Im Jahr 1999 begann die Zusammenarbeit zwischen Waldhaus Sozialpädagogische Einrichtungen der Jugendhilfe gGmbH und der Gemeinde Schönaich. Der Dienstleistungsvertrag umfasste hauptsächlich das Jugendreferat und die Schulsozialarbeit in der Gemeinde. Auch die Koordination der Kernzeitbetreuung an der Johann-Bruecker-Grundschule war sechs Jahre lang Bestandteil des Dienstleistungsvertrages.
Mehr Einfluss auf die Angebote
„Der Schritt in die Selbstständigkeit im Bereich der Jugendarbeit wurde gut überlegt und vom Gemeinderat beschlossen. Ich danke dem Waldhaus für die Treue und den fachkompetenten Einsatz in den letzten 25 Jahren. Gerne stehen wir als Gemeinde für künftige gemeinsame Projekte und Kooperationen zur Verfügung“, sagt Bürgermeisterin Anna Walther.
Die stellvertretende Hauptamtsleiterin Sandra Klaus-Frosch erklärt auf Nachfrage, dass es für die Beendigung der Kooperation viele Gründe gab: So will die Gemeinde laut eigener Aussage beispielsweise mehr Einfluss auf die Angebote vor Ort haben sowie die Stellen in Eigenregie ausgestalten und weiterentwickeln. Die eigenen Mitarbeitenden würden einen hohen Grad an Identifikation mit der Gemeinde mitbringen.
Der Kommune entstünden durch die Auflösung des Vertrags außerdem keine zusätzlichen Personalkosten, die Kosten würden sogar niedriger, sagt die stellvertretende Hauptamtsleiterin.
Die Leitung der Kernzeitbetreuung sei durch eine langjährige Mitarbeiterin besetzt worden und die bisherige Schulsozialarbeiterin der Realschule werde ab September von der Gemeinde Schönaich nahtlos übernommen, informiert die Hauptamtsleiterin. Auch das Jugendreferat sei ab September neu besetzt worden, sodass es zukünftig für die Jugendlichen die Angebote des Jugendhauses UrWerk und weitere, neue Angebote geben werde. Eine weitere Stelle in der Schulsozialarbeit an der Grundschule sei momentan allerdings noch vakant.